banner

Stellungnahme des Zuchtwartgremiums der HZD zum Thema

Gentest Degenerative Myelopathie (DM)

 

Bei der Erkrankung Degenerative Myelopathie (DM) handelt es sich um eine fortschreitende und irreversible Schädigung der Nervenscheiden (dem sog. Myelin) mit daraus folgender Degeneration des Myelins und den zugehörigen Nervenzellen. Durch die Degeneration des Myelins kommt es zu einer zunehmenden Muskelschwäche die dazu führt dass der Hund, beginnend in der Hinterhand, meist schmerzfrei gelähmt wird.

 

Als Verantwortliche Zuchtwarte der HZD verstehen wir die tiefe Betroffenheit und die Sorgen der Hovawartzüchter und -besitzer. Die Zuchtverantwortlichen der HZD nehmen dieses Thema sehr ernst und werden die Entwicklung auch im Rahmen der Gesundheitsabfrage intensiv beobachten. Darüber hinaus findet hier eine enge Zusammenarbeit mit den Schwestervereinen im VDH und den im Ausland zuständigen Zuchtvereinen statt, um eine für den Hovawart zielführende wissenschaftliche Grundlagenforschung zu dieser Erkrankung voran zu bringen.

 

 

Derzeit bekannte Fakten:

 

Von den ca. 8000 in der HZD gezüchteten Hovawarten sind derzeit 16 an DM erkrankte Hunde bekannt. Es ist davon auszugehen, dass nicht alle diagnostizierten Fälle gemeldet wurden bzw. wurde sie als Hinterhandschwäche (Cauda Equina oder Spondylose) benannt.

 

 

Bisherige Forschungsergebnisse:

 

Bei anderen Rassen wurde das Allel SOD1 als ein Risikofaktor für DM durch eine amerkianisches-schwedisches Forscherteam entdeckt. Die Universitäten Bern und Uppsala forschen zusammen an einem Gentest für Hovawarte. Anhand von 4 Hovawarten mit DM Verdacht konnte nach deren Tod anhand von verschiedenen Biopsien der Genotyp bestimmt werden. Es zeigte sich, dass die SOD1 Mutation im reinerbigen Zustand als ein Hauptrisikofaktor für das Auftreten einer DM ist.

 

Allerdings ist die SOD1 Mutation beim Hovawart nicht vollständig penetrant. d.h. einige reinerbig diagnostizierte Hunde (Träger von 2 mutierten SOD1-Allelen) sind auch im hohen Alter noch gesund. Es können aber einige Hunde an DM erkranken, obwohl sie mischerbig Träger sind und es erkranken sogar einzelne Hunde, welche die Mutation gar nicht tragen.

 

Der entwickelte Gentest führt ausschließlich zur Erkennung der SOD1 Mutation. Der Erbgang ist rezessiv.

 

 

Daraus ergeben sich bisher die folgenden Erkenntnisse im Zusammenhang mit dem Gentests für die SOD1 Mutation:

 

Die SOD1 Mutation im Genpool der Hovawarte wird im Zusammenhang mit dem Auftreten von DM gesehen.

 

Außer der SOD1 Mutation werden noch weitere genetische Risikofaktoren vermutet, die derzeit jedoch noch nicht erforscht sind.

 

Momentan besteht die größte Herausforderung darin, dass DM nur im Zusammenhang der auftretenden Symptome in Verbindung mit dem Gentest erkannt werden kann – vorher nicht!

 

 

Schlussfolgerung:

 

Das bedeutet, dass die oben gewonnenen Erkenntnisse anhand von 1200 Blutproben und der neuropathologischen Untersuchung von vier nachweislich erkrankten Hovawarten stammen. Es ist dringend erforderlich, dass weiter Untersuchungen im Rahmen der Forschung durchgeführt werden, um gefestigte Erkenntnisse zu erzielen.

 

Der derzeitig vorliegende Test kann zwar die SOD1 Mutation erkennen, es ist jedoch ist nicht gewährleistet, dass dadurch die Erkrankung DM mit 100%iger Sicherheit vor ihrem Auftreten ermittelt werden kann.

 

 

Daher empfehlen wir:

 

  1. Hunde mit DM Verdacht gründlich untersuchen zu lassen, um sicher zu sein, dass es sich um DM handelt
  2. wurde der DM Verdacht bei einem Hund bestätigt, den Gentest auf SOD1 Mutation durchzuführen
  3. Den Sachstand und die Ergebnisse an den jeweiligen RG-Zuchtwart weiterleiten

 

 

Hinweis:

 

Für Hovawarte von HZD-Mitgliedern die an DM erkranken und nach dem 01.01.2010 geboren sind, kann eine einmalige finanzielle Beihilfe aus dem Solidaritätsfond der HZD beantragt werden.

 

 

Das Gremium der Zuchtwarte