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Text: Anke Niederberghaus

Fotos: Anke Niederberghaus, Thomas Reuter

Redaktion: TIK

 

Auch in diesem Jahr fand Mitte Juni wieder die absolute Krönung, die sogenannten Körungen der Hovawarte auf dem Hundeplatz des Hovawart-Sport-Clubs Haltern e.V. statt!

Sechs Vertreter unserer tollen Rasse haben die drei Teile dieser Prüfung erfolgreich absolviert. Für jedes Mensch-Hund-Team war es ein langer, aufregender, aber ganz besonderer Samstag, bei dem das Exterieur und Wesen ihres Hovawarts beurteilt wurde.

Die Körung ist eine qualifizierte Maßnahme für die Zuchtzulassung.

Schon zur Anmeldung sind einige Voraussetzungen zu erfüllen: der teilnehmende Hund muss mindestens 20 Monate alt sein, die Verhaltensbeurteilung III muss im Vorfeld bestanden worden sein, jeder Hund muss ein HD-Röntgen-Ergebnis nach den gültigen Bestimmungen der HZD-Zuchtordnung vorweisen können, zudem muss er auf zwei FCI/VDH-Ausstellungen von zwei verschiedenen Zuchtrichtern mit jeweils mindestens „Sehr gut“ beurteilt worden sein. Wichtig ist auch, dass der Hunde-Eigentümer Mitglied in der „Hovawart Zuchtgemeinschaft Deutschland e.V.“ ist. Alle diese Nachweise müssen vorgelegt werden.

Als notwendiges Material zur Teilnahme soll man als Hundeführer ein normales Halsband mit Leine, ein Spielzeug, Leckerlis und einen persönlichen Gegenstand (Handschuh, Schal, etc.) mitbringen und spätestens da fragt man sich, ob man für solche Wesensteste (Verhalten II und III sowie für Verhalten IV und Körung) üben muss.

Nein, eigentlich nicht. Am besten man geht ohne Vorbehalte in die Prüfungen hinein und zeigt seinen Hund so wie er ist. Aber natürlich ist es gut, sehr wichtig sogar, dass der eigene Hund eine Erziehung genossen hat. Davon profitiert jeder Hundebesitzer und auch jeder Hund. Jeder, der mit seinem Vierbeiner eine gute Hundeschule besucht hat und sich mit Alltagssituationen auseinander setzt, wird mit den Übungen klar kommen. Ein Vorteil ist auch, dass der Hund es kennt, sich überall anfassen zu lassen, dass es für ihn vollkommen ok ist, dass sein Registrierungs-Chip ausgelesen wird oder seine Zähne begutachtet werden. Das kann man üben und ist sicherlich auch für einen Besuch beim Tierarzt nützlich.

Sowieso ist es wertvoll zu wissen, „Was habe ich da eigentlich für einen Hund an meiner Seite?“ und „Wie können wir Zwei am besten zusammen durchs Leben gehen?“ Dafür sind solche Prüfungen Goldwert. Für „Hobby“-Hundebesitzer muss es ja nicht unbedingt die Zucht sein. Doch so manch einer hat seine Ziele diesbezüglich aber schon angepasst.

 

Der Tag startete schon recht zeitig, mit der morgendlichen Anmeldung und dem Empfang der Startnummer, um 08:00 Uhr.

Eine Stunde später erfolgte die freundliche Begrüßung aller Teilnehmer durch den Hovawart-Sport-Club, der Ausstellungsleiterin Silvia Czapla, den Zuchtrichtern Antje und Mirko Jatzak, der Körmeisterin Annette Grommé sowie den beiden Körmeisteranwärtern Britta Hansen und Paul Bensemann und ganz wichtig, der erfahrenen und unverzichtbaren Körhelferin Patricia Rickens.

Ohne die Mithilfe von vielen, vielen Hovawart-Freunden, die unermüdlich in dem zweiten Teil als „Menschengasse“, „Murmelnde-Marktplatzgruppe“ und „Versteckwand“ mitwirkten, wäre dieser ganze Tag nicht möglich gewesen. Alle haben sich an diesem Wochenende über warmes und sonniges Wetter gefreut, aber das war so natürlich besonders für die Hunde als auch für die Menschen anstrengend. Trotzdem wurden für jedes Teilnehmer-Team die besten Bedingungen für eine Überprüfung geschaffen. „Danke liebe Gruppe“!

 

Wie immer sorgte der routinierte Hovawart-Verein in Haltern wieder für leckere, belegte Brötchen und Kaffee am Morgen. Mittags wurden knusprige Reibeplätzchen serviert und es wurde professionell gegrillt. Zu Steak und Würstchen gab es beliebte, selbstgemachte Salate. Spätestens bei der Vielfalt an Kuchen konnte keiner widerstehen und stärkte sich für die Mithilfe beim nächsten Teilnehmer-Team. Es ist einfach toll, dass der Verein sich immer in allen Bereichen auf seine aktiven Mitglieder verlassen kann. Vielen Dank auch dafür!

 

Der erste Teil der Körung ist quasi eine Einzel-Ausstellung. Der Hundeführer kommt in den Ring vor den Zuchtrichter und stellt seinen Hund so auf, dass dieser ihn gut beurteilen kann. Für jeden Hund hat der Richter einen Beurteilungsbogen zur Hand, auf dem er den Phänotyp des Hundes einordnet. Da gibt es Ankreuzmöglichkeiten für das allgemeine Erscheinungsbild, den Kopf, das Gebiss, die Ohren, Augen, Pigmentierung, Hals, Brust, Rücken, Rute, Haarkleid, Farbe und weiße Abzeichen. Solche Angaben lassen sich für den Hundebesitzer noch leicht nachvollziehen. Beim Durchlesen nickt man zustimmend und denkt, „Ja, die Rute meines Hundes ist schön lang, das Haarkleid ist schlicht und weiße Fellflecken sind nicht vorhanden“. Easy! Bei dem Wort Aufhellungen in der Kategorie Farbe hat der ein oder andere Laie jedoch schon ein Fragezeichen im Gesicht und spätestens bei den Winkelungen in den Spalten Vorhand und Hinterhand kann man sich dann nicht mehr viel vorstellen. Um diese zu zeigen, schickt der Richter das Mensch-Hund-Team zum Laufen einer Geraden und einem großen Kreis. Der Gang ist nämlich von Bedeutung und wenn am Ende dann das Kreuz in Richtung einer fließenden Bewegung zu finden ist, ist man zufrieden. Jeder Hundebesitzer findet seinen Hund am Schönsten und das ist wirklich das Schönste!!!

 

Der zweite Teil des Bogens erfasst das Verhalten des Hundes. Auch hier kreuzt der Richter an. Zuerst wird der Chip ausgelesen, ein Sprung über ein kleines Hindernis wird erwartet. Direkt dahinter liegt eine große Plastikplane, die der Hund überlaufen soll. Die meisten Vierbeiner nehmen das als Selbstverständlichkeit hin! Plötzlich begegnet dem Team ein Mensch mit Krücken, einer, der stolpert, einer, der fegt und jemand, der einen Ball vor sich her dribbelt. Die Reaktionen des Hundes werden alle auf dem Körbogen angekreuzt. Dieser Bogen wurde erst vor gut einem Jahr aktualisiert, um eine noch bessere Zuchtauslese zu erreichen.

 

 

Anmerkung der Redaktion: Die Körmeister arbeiten seit diesem Jahr mit einem Tablet – die Kladde mit Papier hat ausgedient.

 

Die Auswahl der Hovawarte für die Zucht soll die Qualität des Nachwuchses sichern. Es gibt mehrere Prüfungselemente, die ebenfalls zeigen sollen, dass die Hunde belastbar und nicht ängstlich sind. Die Helfer simulieren z. B. einen belebten Marktplatz, den der Hund als normal bewerten soll. Richtig spannend ist die Situation, bei der die Helfer eine Gasse bilden, durch die der Hundeführer mit seinem freilaufenden Hund hindurchgehen soll. Diese Gasse bewegt sich zudem gegenläufig zu dem Mensch-Hund-Team und macht dabei noch mit Hilfsmitteln Geräusche. Am besten schaut man sich das mal live bei einer Körveranstaltung an. Es ist so beeindruckend zu sehen, wie die Reaktionen des Hundes sind, wenn er plötzlich jemanden herannahen sieht, der es womöglich auf Frauchens Handtasche abgesehen hat.

Am Ende wird der Hovawart noch mit einem Körmaß ausgemessen und darf dann noch ein tolles Such-Spiel zur Beurteilung der Nasenveranlagung durchführen. Das ist für die Hunde ein willkommener Abschluss des zweiten Prüfungsteils.

 

Der dritte Teil der Körung vervollständigt die Gesamtbeurteilung. Man sollte als Hundeführer möglichst gelassen bleiben, denn die eigene innere Aufregung und vielleicht auch eine leichte Furcht vor der Reaktion des Hundes auf einen richtigen Schuss, können viele Hundeführer nicht wirklich verbergen. Wenn man selbst aber vorher tief durchatmet und sich „erdet“ wird man erleben, dass unsere Hovawarte viel cooler sind, als man denkt. Da zahlt sich die Auswahl der Elterntiere, kompetente Züchter und eine durchdachte Aufzucht der Welpen in der Hundezucht aus. Wir wünschen uns alle einen tollen, gesunden Hovawart mit einem prima Charakter, der uns für eine ganz lange Zeit begleitet und viel Freude macht.

 

Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Körung an die drei Rüden und drei Hündinnen dieses Tages:

- Xizir von Gina`s vier Linden

- Dexter von der Hüttener Quelle

- Käpt‘n Bailey von der Dünnebecke

- Baila von den Tönisberger Höhen

- Katara vom Drachentöter

- Khaleesi von der Dünnebecke

 

Baila von den Tönisberger Höhen Foto Anke Niederberghaus

 Baila von den Tönisberger Höhen - Beurteilung Gangwerk

 Foto: Anke Niederberghaus

Baila v. d. Tönisberger Höhen Foto Anke Niederberghaus

 Baila von den Tönisberger Höhen - Anfassen muss geübt sein

 Foto: Anke Niederberghaus

Käptn Bailey von der Dünnebecke Foto Thomas Reuter

 Käpt'n Bailey von der Dünnebecke in der bewegten Gasse

 Foto: Thomas Reuter

Vor dem Schuss auf dem Platz in Haltern am See Foto Anke Niederberghaus

 Vor dem Schuss auf dem Platzin Haltern am See im Schatten

 Foto: Anke Niederberghaus

 

 Es wäre sehr schön, wenn noch mehr Fotos hinzukommen würden, es war ja eine längere Veranstaltung. Die Fotos bitte an

 Anke Niederberghaus oder das TIK (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) senden - die Fotos bitte beschriften. Vielen Dank.

 

 

 Und hier noch ein paar Ergänzungen seitens des TIK:

 Alle Ergebnisse der Körveranstaltung am 10.06.2023 in Haltern am See - incl. Verhaltensbeurteilung III

 Ergebnisse der Körveranstaltung am 11.06.2023 in Haltern am See - nur Verhaltensbeurteilung II