Text: Alexander Laubenthal
Fotos: Wolfram Kottwig
Redaktion: TIK
Wenn Engel reisen, so sagt man, da strahlt die Sonne vom Himmel und man hat einen unvergesslichen Tag.
Meine drei Engel, meine Frau, die Checkerin vom Niederrhein Aila und ihre Auszubildende Jessie brechen Ende Mai bei strahlendem Sonnenschein zu einem 4-tägigen Seminar mit dem Engel auf.
Nicht irgendein Engel, sondern Antje Engel, der böse Zungen nachsagen, sie sei in ihrem früheren Leben bereits einmal Hund gewesen.
Und genau so präsentiert sich Antje Engel ihren Seminarteilnehmern. Voller Freude an dem was sie tut und dem, was sie uns beibringen möchte. Sie versteht es gekonnt mit Witz, Charme und der Portion Entertainment die Teilnehmer abzuholen und ihnen „Bock“ auf das Neue zu machen.
„Team Bildung Roots“ so lautet der Seminartitel, dafür sind wir zu den Hundefreunden nach Niederelvenich angereist.
Das Seminar startet am Donnerstagabend mit Theorie. In diesen kurzweiligen zwei Stunden versucht uns Antje darauf einzunorden, was uns in den nächsten drei Tagen bevorsteht, und dass wir langsam verstehen werden, wie sich die Einzelbausteine ihrer Übungen nach und nach zu einem Gesamtgebilde zusammensetzen, um aus der Beziehung Mensch und Hund ein Team zu schweißen. Ihr Roots Seminar bezeichnet Antje Engel selbst als Basisprogramm, das der Grundstein für eine erfolgreiche Teambildung ist.
Die zahlreichen angereisten Seminarteilnehmer werden u. a. auch von den ausgebildeten und lizensierten Trainerinnen Annette und Vanessa unterstützt, begleitet wird das Trio von einer weiteren Anwärterin. Die beiden Trainerinnen stehen Antje in kaum etwas nach, sie sind mit vollem Herzblut dabei und zeigen sich kommunikativ mit den Teilnehmern und deren Hunden. Ihre Vorstellungen mit den eigenen Hunden werden mit viel Applaus quittiert.
Ein Raunen geht durch die Reihen der schwitzenden Teilnehmer, wenn Antje ihren Denzel aus dem Schatten holt und eindrucksvoll zeigt, was das Ergebnis des Seminars sein kann. Ganz gleich, ob sich Denzel an der Seite von Antje nur präsentiert, um dann in den Arbeitsmodus zu wechseln oder auf ein Kommando seines Frauchens direkt nach einem angeschlossenen Spiel in den Standbymodus zu fahren und trotz intensiven Spiels sofort runterzukommen. Antje Engel und die Trainerinnen werden nicht müde, immer wieder zu betonen, dass es bis dahin viel Zeit dauert und man alle Schritte für sich trocken und dann mit seinem Hund üben muss.
Ich will gar nicht auf die einzelnen Übungen an den Tagen eingehen, ganz gleich ob Duldungsübung oder Spielen mit Hund, der Hund muss als Partner verstanden werden.
Und wenn du denkst, dein Hund funktioniert als Partner an deiner Seite, dann denkst du auch nur „klar kann ich mit meinem Hund spielen“, hörte man vor dem Seminar aus einigen Mündern, dies war bereits nach dem zweiten Tag widerlegt, denn Antje zeigte uns auf, wie facettenreich ein Spiel mit dem Hund sein kann, egal ob mit Spielzeug, Futter oder den Fingern.
Ein großes Augenmerk wurde auch auf „Einstimmung“ des Hundes gelegt. Wie bereite ich meinen Hund vor, wie kann ich ihn motivieren, aber auch wie kann ich ihn wieder „runterholen“.
Das Seminar endete am Sonntagnachmittag. Die hohen Temperaturen setzten den Menschen und Hunden gleichermaßen zu.
Das Seminar wäre bei kühlen Temperaturen bestimmt noch intensiver gewesen, aber das Team CreaCanis musste auch Rücksicht auf Hund und Mensch nehmen.
Keine Rücksicht an diesen vier Tagen haben die Hundefreunde Niederelvenich auf sich genommen.
Bereits bei unserer Ankunft fanden wir einen riesigen Trainingsplatz vor, an dessen Ende ein kleiner Wohnmobilpark entstand. Die ganze Anlage war perfekt gepflegt, geschnittene Hecken und Büsche sowie ein frisch gemähter Rasen. Der Verein zeigte sich top vorbereitet, egal ob mit Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil, die Plätze waren in Parzellen eingeteilt. Die Vorbereitung, Planung und Ausführung sucht seinesgleichen.
Seinesgleichen sucht auch die Verpflegung. Ich persönlich habe selten so leckere Brötchen morgens vorgesetzt bekommen. Nein, nicht nur vorgesetzt, sie waren mit viel Liebe dekoriert und hergerichtet worden. In einer Außenküche wurde dann zur Mittagszeit ein Mahl zubereitet, dafür kannste so manches Restaurant links liegen lassen. Es war für alle Geschmäcker etwas dabei, sogar für die Veganer oder Vegetarier wie Antje. Was wohl der Beleg dafür ist, dass sie im früheren Leben kein Hund war. Zum Abschluss des Tages gab es dann noch selbstgebackenen Kuchen. Es fiel schwer, nach so viel Köstlichkeiten wieder auf den endloslangen Trainingsplatz zu rollen.
Der Platz ist so riesig, dass du schon zur Toilette loslaufen musst, wenn du noch gar nicht die Notdurft verspürst. Dort angekommen fanden wir sehr saubere Toiletten und eine gepflegte Dusche vor, die bei den hohen Temperaturen gerne abends noch einmal in Anspruch genommen wurde.
Fazit zum Seminar: Es war nicht mein erstes Seminar, was aus der Ecke Lind-art kommt. Das erste liegt gut zwei Jahre zurück und wurde ebenfalls von einer ehemaligen Lind-art Trainerin durchgeführt.
Dieses Seminar haben wir nach 2 Tagen abgebrochen, da die Trainerin es nicht verstand, uns motivierend mitzunehmen und uns damals mit Theorie zugepflastert hat.
Man merkt ganz deutlich, dass Antje und Team jahrelang nach Lind-art gearbeitet haben; jedoch haben sie es geschafft, an den Stellschrauben des Trainings weiter zu arbeiten, Gutes gegen Besseres auszutauschen und die Teilnehmer mit Freude und viel Motivation mitzunehmen.
Wer emotionales und soziales Lernen neu erleben möchte und die vielen kleinen Teilschritte nicht scheut, seinen Hund als Partner versteht, der wird aus diesem Seminar viel mitnehmen, um ein harmonisches Team bis ins hohe Alter zu werden.
In diesem Sinne
Hovawart – alles andere ist Hund, und Antje und Team rockt
sagen Alexander Laubenthal und seine drei Engel