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Text: Angelika Kelch

Fotos: Angelika Kelch, Sabine Schöngen, Doreen Wacker

Redaktion: TIK 

 

Wenn Hovis reisen…

verzieht sich graues Regen-Schmuddel-Wetter und strahlender Sonnenschein lockt bei klirrendem Frost in die Natur. Darauf hatten unsere Zweibeiner vertraut und sie wurden nicht enttäuscht. Nachdem sie mit uns Hovawarten im Januar 2018 ihr erstes Hovawart-Wanderwochenende im Hunsrück erlebt und sehr genossen hatten, sollte es im Januar 2019 wieder erlebnisreiche Tage in Kell am See geben. Es war leider nicht allen vom letzten Jahr möglich, wieder dabei zu sein, doch auch diesmal waren unsere Menschen eine bunte, gut sozialisierte Truppe aus vielen Regionen: Niederlande, Belgien, Finnland, Nordfriesland, Hamburg, aus dem Pott und anderen Bereichen Deutschlands. So unterschiedlich die 25 Menschen auch waren, sie verstanden sich mindestens so gut wie wir 18 Hovis und unser Quoten-Labrador.

Wie im letzten Jahr hatten zunächst unsere Menschen am Anreisetag etwas Zeit sich zu beschnuppern, bevor wir alle gemeinsam zu einer spannenden Fackelwanderung im Dunkeln aufbrachen. Wie zu erwarten, gingen wir Hovis respektvoll miteinander um und waren bereit, unser Bestes zum Schutz der Gruppe zu geben. Bei der Präsenz und Autorität, die wir ausstrahlten, hielten wir natürlich alle potentiellen Angreifer auf Distanz. Wie haben die Menschen es uns gedankt? Wir mussten uns in den Ferienhäusern des Landal Parks Hochwald mit ganz normaler Abendmahlzeit begnügen, während sie sich an einem Buffet laben durften, zu dem alle etwas beigetragen hatten. Wir haben natürlich später gerochen, welche Köstlichkeiten es gab. Unsere Menschen dufteten nach Räucherfisch, verschiedensten Salaten, Käse, Würsten und vielen anderen Dingen, die auch wir zu gern probiert hätten. Meine „Chefin“ (So nennt sie sich selbst…wenn sie’s glaubt…) saß morgens am Frühstückstisch in unserem Haus am See und konnte den Blick gar nicht abwenden von den optischen Eindrücken, die sich ihr boten: mal bewegte, mal spiegelglatte Seeoberfläche, mal sich in der Eisfläche auf dem See spiegelnde Sonnenstrahlen, glitzernde Eiskristalle im Gras vor dem See… Aber ich bin schließlich ein Hovawart und geduldig, also sollte sie doch gucken… …bis wir endlich alle gemeinsam starteten.

Am Samstag folgten wir unserem ortskundigen Tour-Guide Frank Lehnen durchs Müllerthal bei Berdorf in Luxemburg. Steile Felstreppen und enge Schluchten verlangten von uns Hunden und den Zweibeinern Kraft, Ausdauer und Trittsicherheit. Immer wieder nahmen wir ein Geraune unserer Menschen wahr, dass sie hinter manchen Felsvorsprüngen mit Orks oder Höhlentrollen rechnen müssten…

Vielleicht hatten sie in ihrer Prägungsphase keinen Kontakt mit bizarren Felsformationen und reagierten deshalb etwas ängstlich,- dabei hatten sie doch uns als Beschützer! 

 

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Während sich die Menschen für grandiose Aussichten begeisterten, erschnupperten wir die abwechslungsreichen Duftspuren auf Fels, Waldboden und Pflanzen. Nur Wasser konnten unsere guten Nasen nirgends aufspüren. Dass es keine oder nur ausgetrocknete Wasserläufe gab, damit hatten unsere sonst sehr fürsorglichen Menschen nicht gerechnet. Wegen der Minusgrade hatten sie für sich hauptsächlich heiße Getränke dabei und nur wenig für uns geeignetes Wasser. Doch hier zeigte sich, dass wir mit kompetenten Hundeführern unterwegs waren, die durchaus soziales Verhalten und Teamfähigkeit zeigten. Das wenige vorhandene Trinkwasser teilten sie so gut unter uns Hunden auf, dass wir alle unseren stärksten Durst stillen konnten.

Frank Lehnen hatte eine Wanderung von ca. 12 km ausgewählt. Wer wollte, konnte mittendrin abkürzen. Mein Chef und meine Chefin entschieden sich bei strahlendem Sonnenschein für die wunderschöne lange Strecke und ich musste mir nach 4,5 Stunden ihr Ächzen und Stöhnen anhören. Ich lief ohne Murren mit (Hovawarte murren nie). Dafür habe ich abends eine wohltuende Massage eingefordert.

 

Nach einer regenerierenden Nachtruhe war ich Sonntagmorgen bei frostigen Temperaturen und erneut strahlend blauem Himmel bereit zu neuen Erlebnissen …und die gab es.

Weil einige Menschen und Hunde nach der ersten anstrengenden Tour ein wenig ihre Gelenke schonen mussten, gab es für sie am Sonntag die leichtere aber ebenfalls wunderschöne Tour Traumschleife „Frau Holle“.

Wir anderen fuhren nach Kordel ins Butzerbachtal, wo alle wieder fantastische Naturerscheinungen genießen konnten und wir Hunde erfrischendes Wasser fanden und spannende Geschicklichkeitsübungen absolvierten. Wir überquerten mehrmals den Bach und einen kleinen Wasserfall, balancierten über Hängebrücken und glatte Felsen… wir natürlich geschickter als die Zweibeiner … aber wir haben schließlich einen 4-Pfoten-Antrieb.

 

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Auch auf dieser Tour gab es immer wieder heftige An- und Abstiege, aber auch erholsame Pausen mit Stärkungen für uns und die Menschen, für diese obendrein grandiose Aussichten.

 

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Wir besuchten die Genoveva-Höhle, ein beeindruckendes Highlight sogar für uns Hunde.

 

Nach weiteren Anstrengungen gelangten wir zur Klausenhöhle. Hier hinein konnte ich wegen einer steilen Leiter meinem Chef nicht folgen. Zwar war er bei den Hun(d)srücktagen im letzten Jahr schon mal verloren gegangen, aber ich wollte ihn nicht gleich maßregeln sondern ein Alternativverhalten anbieten. Ich versuchte, seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, indem ich einen ungestümen Aufstieg am steilen Fels antäuschte ….. Das veranlasste ihn schließlich zum Abbruch seines Verhaltens. Was man als Hovi nicht alles anstellen muss, um den Homo sapiens zur Vernunft zu bringen. Kaum sieht er ein dunkles Loch, muss er hineinklettern.

 

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Zum Abschluss dieser faszinierenden Tour schauten wir uns noch die Gemäuer der Burg Ramstein an.  

 

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Während sich die abgekämpften Wanderer nach einer Pause ein letztes Mal im Restaurant Fronhof an „unserem“ See stärkten, gönnten wir Hunde uns ein ausgiebiges Nickerchen.

Am Mittag unseres Abreisetages gab es für mich und wenige andere noch eine kurze Tour, die uns über den Knüppeldamm durch ein Quellmoor führte, während andere sich bereits auf ihre längere Heimreise begaben oder die Zeit nutzten, sich noch eine der umliegenden sehenswerten Städte anzusehen.

 

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Dann hieß es auch für die letzten Abschied nehmen.

 

Im Namen aller Vierbeiner bedanke ich mich bei der freundlichen Menschentruppe mit einem herzlichen „Wuff“ dafür, dass sie uns so spannende Erlebnisse ermöglicht haben, ganz besonders bei dem Organisationsteam Sabine Schöngen und Frank Lehnen. Ihr habt Euch so viel Mühe gegeben und an alles Wichtige gedacht.

 

Ich freue mich auf ein nächstes Mal!