Text: Anja Meiser
Fotos und Redaktion: Presse RG Nord
Nachdem 2014 unser Vereinsheim während des Übungsbetriebs abgebrannt ist – die freiwilligen Feuerwehren hatten ihren ganz großen Auftritt mit Straßensperre und allem Drum und Dran, die Hunde und Menschen saßen in der ersten Reihe und kamen nicht vom Platz und es war richtig scheußlich – sind wir nun mit neuer Teamleitung wieder in trockenen Tüchern und unter dichtem Dach und es steht unsere diesjährige Schau vor der Tür.
Wir wollen einen guten Start hinlegen und sind recht aufgeregt. Richter wird Stefan Damer sein, und da der Platz nicht allzu weit von der Ostsee weg ist – mit Hundestrand in Noer, bei Schwedeneck und in Eckernförde oder in Stein, ist Tüttendorf hoffentlich eine Reise wert.
Im März fliegen die Nachrichten über die sozialen Netzwerke: „Oh nee, ne, erst sieben Meldungen“ und: „Tüttendorf ist so weit im Norden, Ende April ist es den Leuten noch zu kalt.“ Aber dank Klimawandel gibt es hier schon lange keine Gletscher mehr und zum Polarkreis dauert es noch. Die Dänen kommen, na also.
Und dann sind es 27, 35 Meldungen, und plötzlich heißt es: „Oh nein, so groß waren unsere Schauen noch nie!“ Am 12.4. gart das Tüttendorfer Helferteam nicht mehr auf kleiner Flamme: Langsam wird es uns warm ums Herz und ein, zwei kriegen kalte Füße: Wir brauchen mehr Salate! Kuchen!! Parkplätze!! Ich finde es großartig! Nichts ist schlimmer als eine Schau mit ein, zwei Hunden in jeder Klasse. Wenn man nur wüsste, wie viele Menschen sich mit ihren Hunden angemeldet haben? Die Stimmung steigt, was hat das bewährte Team doch Sicherheit vermittelt, und nun sind zwei Neue in der Teamleitung mit vielen Fragen, die die Erfahrenen kalt lassen. Das Küchenteam klappt wie immer, Gisela hat alles unter Kontrolle und gute Nerven. Volker hat ein angeschlagenes Knie nach einer Hundebegegnung, aber der Aufsitzrasenmäher ist kein Problem. Joachim arbeitet bis um 12 und steht um halb eins zum Helfen auf dem Platz. Und so geht es weiter, es gibt viel mehr Helfer als gedacht.
Am Samstag werden das Zelt aufgebaut und der Ring abgesteckt, genügend groß auch für die acht Rüden in der Offenen Klasse. Der Grill ist auf Hochglanz poliert, die Fahne wird gehisst, Parkplätze sind markiert, der Freilauf ist schick – doch die Wettervorhersage ist zum Gruseln: REGEN. Durchgehend. Um 8 Uhr morgens soll es hageln, um 12 schneien, dann weiter regnen…
Und dann klappt alles. Es bleibt trocken. Die Stimmung ist gut und die Hunde sind schick. Um 15 Uhr, nachdem auch mein Hund in der Zwischenklasse gelaufen ist, klappern mir nach sieben Stunden auf dem Platz die Zähne, und ich muss zum Auftauen vor den bullernden Kaminofen. Unverständlich, wieso meine Schönste nur ein „sehr gut“ bekommt. Unglaublich, wieso mein Mann meint, hinten eng stehen und vorne mit leichtem Paddeln und knappen Marken hätte sie von ihm nur ein „Befriedigend“ bekommen. Schon gut, dass nicht er der Richter ist!
Stefan Damer macht seinen Job unterhaltsam und gleichzeitig nachvollziehbar mit Erläuterungen, lässt die späteren beiden Erstplatzierten noch einmal eine Runde drehen und macht es ein bisschen spannend. Ja, der K-Wurf von den Nornen räumt ab, Glückwunsch! Und gut, dass mir mein Hund auch nach der Wertung gefällt. Ausgezeichnet benommen hat sie sich, schön schwungvoll gelaufen ist sie, und eine Freundin tröstet mich, dass die Marken in der Schweizer Linie spät kommen: „Du wirst es sehen.“ Lass ich sie eben in der Veteranenklasse noch mal laufen. Evi Lieberts live-ticker auf der HZD-Homepage war genial für alle, die nicht dabei sein konnten. Es hat wirklich Spaß gemacht.
Richter und Sonderleitung sind noch am Auftauen und dürfen sich stärken; wir fahren nach dem Aufräumen erst mal nach Hause. Nächstes Wochenende gehen wir zum Agility.
Bilderstrecke von der CAC Tüttendorf